Die Feuerwehr in Grebbin

Seit wann es in Grebbin eine Feuerwehr gibt, ist nicht genau bekannt. Mit der Entwicklung der Dörfer im 19. Jahrhundert gewann auch das Feuerlöschwesen an Bedeutung. Wohn- und Wirtschaftsgebäude waren oft mit Reet und Stroh gedeckt, in den Scheunen lagerten Heu und Stroh. Zur  Beleuchtung wurden Petroleumlampen und Kerzen benutzt. Trotz aller Vorsicht kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Bränden, die großen Schaden und Leid verursachten.


Nachforschungen haben ergeben, dass in der Mitte des 19. Jahrhunderts die Brandbekämpfung und andere Hilfeleistungen in Grebbin und Umgebung organisiert waren. In einem Schreiben vom 9. November 1880 an die Großherzoglichen Hohen Kämmerer zu Schwerin wird der Grebbiner Spritzenverband erstmals urkundlich erwähnt. Zum Grebbiner Spritzenverband gehörten demnach die Dörfer Grebbin, Woeten, Kossebade und Dargelütz.

 

Handdruckspritze ca. 1890

Handdruckspritze ca. 1890

1965

1965

 

Wann die Umwandlung vom Spritzenverband zur freiwilligen Feuerwehr erfolgte, kann nicht mehr eindeutig nachvollzogen werden. Nach Aussagen Grebbiner Einwohner muss es zwischen dem 1. und 2. Weltkrieg einen fließenden Übergang gegeben haben. Die Dorfschulzen bzw. Bürgermeister waren gleichzeitig auch Leiter der Feuerwehr. So soll Bauer Schwank mehrere Jahre die Feuerwehr geleitet haben. Während der Zeit des 2. Weltkrieges waren die Bürgermeister Hermann Mau und Karl Brodthagen auch Leiter der Grebbiner Feuerwehr. Erster Wehrführer der Nachkriegszeit war Hermann Stopsack. 1956 hat Ernst Brasch nach einem entsprechenden Lehrgang das Amt des Wehrleiters übernommen und dieses Ehrenamt ununterbrochen 33 Jahre ausgeübt. Mit dem Eintritt ins Rentenalter übergab er das Amt 1989 an Gerd Schmidt.


1989 traten mit Brigitte Stüwe und Ilka Adrian die ersten Frauen in die Feuerwehr ein. Mehrere Jahre waren diese beiden Kameradinnen sowie Editha Dieckmann zusammen mit 4 Kameradinnen aus der FF Zölkow in einer gemeinsamen Frauengruppe aktiv und nahmen an mehreren Kreis- und 2 Landesmeisterschaften teil.


Seit 1990 besteht eine Partnerschaft mit der FF Grebin (Schleswig-Holstein).

Nach der Fusion der Gemeinden Grebbin und Herzberg zur Gemeinde Obere Warnow im Jahr 2012 schlossen sich auch die Freiwilligen Feuerwehren Grebbin, Kossebade und Herzberg-Lenschow zusammen. Vorausgegangen waren intensive Gespräche der Wehrführungen und auch gemeinsame Ausbildungen. Am 25. März 2012 trafen sich die Kameradinnen und Kameraden zur Gründungsversammlung. David Wollgandt aus Grebbin wurde zum neuen Gemeindewehrführer gewählt. Neben dem Standort in Grebbin gibt es noch eine Löschgruppe in Lenschow.

 

Mit der Nachwuchsgewinnung kann man nicht früh genug beginnen! Deshalb wurde unter Leitung von Jugendwart Mario Rebert am 1. Oktober 1995 die Jugendfeuerwehr gegründet. Neben der feuerwehrtechnischen Ausbildung finden auch Bowlingnachmittage, Zeltlager und Kinobesuche statt. Viele Mitglieder bleiben der Jugendwehr bis zum 18. Lebensjahr treu und finden den Weg in die Erwachsenenwehr. Doch leider mussten viele junge Kameradinnen und Kameraden aus beruflichen Gründen unsere Gemeinde verlassen und damit auch die Feuerwehr.

Jugendfeuerwehrausscheid 2008 in Sukow

Jugendfeuerwehrausscheid 2008 in Sukow

 


Auch die jetzige Jugendwartin Carolin Wollgandt lernte das 1x1 der Feuerwehr in der Jugendwehr.

 

Das Gerätehaus in der Straße An der Warnow wurde 1964 in Eigeninitiative der Kameraden mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde gebaut, ebenso der Schlauchturm. Dieses Gerätehaus ersetzte einen wesentlich älteren Bau, wahrscheinlich war es das erste Gebäude zur Unterbringung der Feuerlöschtechnik in Grebbin. Es befand sich in unmittelbarer Nähe des damaligen Gerätehauses am Teich an der Warnowquelle.


Leider war dieses Gerätehaus spätestens seit Gründung der Jugendwehr 1995 zu klein und entsprach auch nicht den heutigen Anforderungen an die Unterbringung der Technik. Das nunmehr 3. Gerätehaus in der Pflaumenallee wurde am 19. August 2000 eingeweiht. Die Gesamtkosten betrugen 233.000,00 DM, die Kameradinnen und Kameraden leisteten 950 h.

 

Ab 1990 verbesserte sich die Ausstattung der Wehr. Neben neuer Schutzkleidung, Geräten für die technische Hilfeleistung übergab der Landkreis Parchim 4 neue Atemschutzgeräte. Für die Alarmierung stehen neben den bekannten Sirenen seit Januar 2000 auch Funkmeldeempfänger zur Verfügung. Um die neue Ausrüstung bedienen zu können, nehmen die Kameradinnen und Kameraden an Lehrgängen und der Standortausbildung teil.

 

Kreiswehrtreffen 2011 in Demen

Kreiswehrtreffen 2011 in Demen

Bei der Ausbildung

Bei der Ausbildung

 

Nachdem der Tragkraftspritzenanhänger früher von einem Traktor gezogen wurde, bekam die FF Grebbin als erstes „Feuerwehrauto“ ein LF8 Garant K 30. Eines der letzten in der DDR ausgelieferten Feuerwehrfahrzeuge wurde am 6. Oktober 1989 an die Grebbiner Kameraden übergeben: ein Robur LO LF 8 mit Schlauchtransportwagenwagen. Dieses Fahrzeug steht nun am Standort der Löschgruppe Lenschow. 2001 bekam auch die Jugendfeuerwehr ein eigenes Auto, das aus Polizeibeständen erworben wurde. Der VW T4 bringt die Jugendfeuerwehrmitglieder sicher zu den Übungsnachmittagen, zu Wettkämpfen, ins Kino oder Zeltlager. Außerdem dient er der Feuerwehr als Einsatzleitwagen. Am 19.12.2014 wurde der Feuerwehr ein nagelneues Löschfahrzeug, finanziert mit Fördermitteln des Landkreises, des Landes und Eigenmitteln der Gemeinde übergeben. Das 275.000 € teuren Fahrzeuges besitzt einen Wassertank mit 2000 l Fassungsvermögen, einen Lichtmast mit 6 LED-Scheinwerfern sowie zahlreiche moderne Geräte zur Brandbekämpfung und technischen Hilfeleistung.

 

Der LF 10 vor dem Gerätehaus

Das (H)LF 10 vor dem Gerätehaus

Kostüm- und Kappenfest 2003

Kostüm- und Kappenfest 2003

 

Von 1990 bis zur Fusion 2012 war die Grebbiner Feuerwehr auch ein wichtiger Kulturträger im Dorf. So fanden die Sommersonnenwende, Kinderfasching, Kostüm- und Kappenfeste und Silvesterparties unter der Regie der Feuerwehr statt. Für die Selbsthilfegruppe Parchim der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft wurde einmal jährlich ein Grillnachmittag durchgeführt. Beim Umbau der ehemaligen Turnhalle zum Gemeindezentrum leisteten die Kameradinnen und Kameraden sowie die Fördermitglieder über 300 Stunden, beim Aus- und Einräumen, entkernen des alten Sozialtraktes und Putzen. Am Abend vor Himmelfahrt öffnet die Feuerwehr seit mehreren Jahren ihre Türen für die Einwohner der Gemeinde.


Seit 2012 hat diese Aufgaben der neu gegründete Feuerwehrförderverein Obere Warnow e.V. übernommen. Dieser Schritt war auch aus rechtlichen Gründen notwendig.