Kinder brauchen Märchen

10.05.2016

Kinder brauchen Märchen

vom 10. Mai 2016
Aus der Redaktion der Zeitung für Lübz – Goldberg – Plau

Gespräch mit Heinz-Rudolf Kunze vor seinem Auftritt in Grebbin

 

Heinz-Rudolf Kunze in Grebbin

Heinz-Rudolf Kunze in Grebbin
Foto: Monika Maria Degner
 

Kurz vor dem Konzert am Sonntagnachmittag in Grebbin führte unsere Autorin Monika Maria Degner ein Gespräch mit Heinz-Rudolf Kunze.

 

Herr Kunze, verraten Sie uns Ihre Zukunftspläne für Quentin Qualle?

Heinz Rudolf Kunze: Wir arbeiten an Band vier. Außerdem bemühen wir uns zusammen mit dem Loewe-Verlag darum, einen Zeichentrickfilm zu machen. Eine kurze Fassung wollen wir zunächst als „Visitenkarte“ an das Fernsehen schicken.

 

Im Netz ist zu lesen, dass das Projekt für Kinder eine „Herzensangelegenheit“ für Sie war.

Ja, und es sollte die Palette füllen. Es ist auch oft von außen an mich herangetragen worden: Mach doch mal was für Kinder! Aber es hat lange gedauert, bis mir etwas einfiel. Dann ist der Knoten doch geplatzt.

 

Haben Sie eine Erklärung dafür, dass nicht unbedingt niedliche, sondern real eher unsympathische Tiere zu Kinderbuchhelden werden. Ich denke da an das Krokofil, auch ein Drache ist zunächst kein Sympathieträger.

Aber es gibt doch eine Flut von Mäusen, Kätzchen, Babytigern... . Mein Ursprungseinfall, die Initialzündung war übrigens der Name Quentin Qualle. Allerdings ist mir auch häufig davon abgeraten worden, eine Qualle zur „Hauptfigur“ zu machen.
Aber sie kommt ja bestens an. - Der Kampf eines unerschrockenen Helden gegen das Schlechte ist der Kern der Märchen. Quentin ist auch so ein Held.

 

Brauchen Kinder Märchen, wie es der Analytiker Bruno Bettelheim formulierte?

 

Es ist bekannt, dass Sie auf Vermittlung der Illustratorin Julia Ginsbach hier dieses Benefizkonzert geben werden. Hatten Sie vielleicht noch andere Gründe, nach Grebbin zu kommen?

Alles ist gut und richtig, was die Kinder vom TV oder vom PC fernhält. Ein zu großer Konsum in dieser Richtung führt zum Verkümmern der Lesefähigkeit und der Erlebnisfähigkeit. Lesen oder Zuhören, wenn Geschichten erzählt werden, kann durch nichts ersetzt werden. Kinder müssen innere Bilder entwickeln können. Außerdem können Kinder heute oft in den hohen Klassen noch nicht richtig lesen. An den Unis werden extrem fehlerhafte Arbeiten abgegeben. Insgesamt, finde ich, ist das Absenken des Bildungsniveaus an den öffentlichen Schulen nicht gut gewesen.

 

Jetzt drängt die Zeit. Ich bedanke mich sehr für das Gespräch.

Gerne.

 

Quelle: SVZ